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Fiktive neue Welten

Kartensysteme liefern Fakten und vermitteln doch nur scheinbar eine für alle Zeit gültige Übersicht über Territorien, Besiedlung, geographische und wirtschaftliche Verhältnisse, suggerieren, wir hätten oder könnten ein komplettes Bild der Welt erhalten.

Ländergrenzen ändern sich, Bodenschätze werden ausgeschöpft, Industriestandorte verschwinden, neue Produktionszentren entstehen, neue Verkehrswege werden entwickelt, Städte entstehen, wachsen, schrumpfen…Die Welt ist in Bewegung.

Aber auch das gibt es noch: die weißen Flecken auf der Landkarte – unerschlossene, nicht definierte oder verbotene Gebiete.

Aus der Anschauung von kartographischen Darstellungen – abstrahiert, aufsichtig – entwickelten sich innere Bilder und Vorstellungen von Weltzusammenhängen und räumlichen Distanzen, welche in unser Verständnis von Raum-Zeit als auch in unsere sozio-kulturelle Verortung einfließen.

Es entsteht durch die Anschauung des Hier und Da und dem Abgleich mit dem eigenen Standort das Selbstverständnis von Wir hier und die Anderen dort, das Vertraute und das Fremde.

Die künstlerische Arbeit mit Kartenmaterial zelebriert biographische Erinnerungen und Selbstwahrnehmung: Erkundung innerer Weltvorstellungen, Erinnerung von Lernvorgängen, Lebensabschnitt Kindheit, Jugend, Schulzeit, – innere Orientierung und äußere Verhältnisse, dabei werden historische, gesellschaftliche, politische und biographische Aspekte berührt.

Malerische Eingriffe und zeichenhafte Umdeutungen schaffen neue Bild- Zusammenhänge.

Scheinbare Sicherheiten werden durch Überschreibungen von Gewissheiten gestört, künstlerische Eingriffe in das bekannte Koordinatensystem, die Herstellung neuer bildhafter Zusammenhänge und Überformungen hinterfragen bekannte Verhältnisse.

Durch Übermalungen werden alte Formzusammenhänge modifiziert, spezifische graphische Elemente, Darstellungs- und Farbsysteme geändert. Die Identifizierbarkeit der dargestellten geographischen und staatlichen Kontexte wird durch die bildnerischen Veränderungen erschwert, bzw. unmöglich gemacht.

Die Karte wird zum Bild und unterliegt nunmehr gestalterischen und kompositorischen Kriterien.

Eine neue Landschaft entsteht – fiktive neue Welten.

Sabine Schneider, 2015

Für die Ausstellung MIABER im Art Center South Florida, Miami

A Fictive New World

Map systems provide facts and deliver only an apparently valid overall view of territories, settlements, geographical and economic conditions, suggesting that we had obtained or could obtain a complete picture of the world.

Borders change, are relocated through wars and border conflicts – each failed border a potential war. Mineral resources are depleted, industrial sites disappear, new production centers come into existence, new traffic routes are developed, cities rise, grow, dwindle. The world is in motion. But also white spots on the map exist – unexplored, undefined, or forbidden areas.

Through observing cartographical portrayals – abstract, seen from above, our inner images and ideas of world connections and real distances are developed, influencing our understanding of space and time as well as of our socio-cultural placement. The map as a system of orientation underlies our projections, acting at the same time as a producer of, and screen for, our projections of our conceptions of the world.

It results from our assumption of what constitutes the here and there and the comparison with one’s own position, leading to the acceptance of us here and the others there, locating the familiar here , and the foreign there. I use old school maps as the basic material for “Fictive Worlds” which were usually used in the classroom until the advent of Google Earth. “Fictive Worlds” is not a completed work, but a work- in- progress.

“Fictive Worlds” celebrates biographical memories and the ways one sees oneself, exploring inner concepts of the world, memories of learning experiences, as well as childhood and adolescence as stages in the life cycle– all of which reveals our orientation in relation to space, territories and our own positioning. Historical, social, political and biographical aspects are touched upon here.

Intervention through painting and emblemic reinterpretation create new image associations.

Apparent certitudes are destroyed as a result of such reinterpretations. Sculptural remodeling creates new territorial connections and questions known settings. Artistic interference in the known coordination system creates fictive states and countries.

By painting over old forms, connections are modified and specific graphic elements, depictions, and color systems are altered. The possibility of identifying the exhibited geographical and state contexts will be made more difficult or impossible. The map turns into a painting and is thus subject to artistic and compositional criteria.

A new landscape is emerging – fictive new worlds.

Text: Sabine Schneider, 2015

Übersetzung: Dagmar Füner

Alle Farb-Schichten sind  Schichtungen in Zeit und Raum

Transparenzen lassen darunter liegende Schichten mitwirken. Das Vergangene – Übermalte – ist im Aktuellen – der obersten Farblage- mit wirksam. Der geschichtliche Aspekt wird durch Transparenz mit ins Spiel der (Farb)Kräfte gebracht. Das Kraftfeld der Malerei entsteht durch die Qualität sichtbarer Zeit.

Sabine Schneider, 2012

Interpretationsräume durch Farbe und Licht

Medium der Bilder ist Farbe. Ich bevorzuge die Ölfarbe, deren Modulationsfähigkeit durch maltechnische Handhabung wie Verdünnen, Lasieren, halbdeckender wie deckender Auftrag etc., die ganze Bandbreite weicher Farbverläufe sowie sprödester Strukturen ermöglicht. Licht und Farbe provozieren neuro-physikalische Reize, die konkrete Gestalt löst sich auf.

Sabine Schneider, 2012

Von Spuren, Schnitten und Durchdringungen

Malerische Oberfläche entsteht durch die Spuren der Werkzeuge und Materialien, gesetzt durch Einsatz von Energie und Kraft, gerichtet in Bewegung. Choreografiert sind die einzelnen Elemente im Zusammen- Read more

Archiv der Ausstellungen 1978-2020

Ausstellungen von 2011 bis 2020

2020Galerie Mutter Fourage, Jubiläumsausstellung
Deutsches Institut für Bautechnik Berlin, Fiktive Welten (Soloausstellunh)
Galerie Verein Berliner Künstler, IMAGO MUNDI (K)
2019Verein Berliner Künstler, Hand in Hand II/Koop Chengdu-Berlin
Verein Berliner Künstler , Update 19#diehälftederwelt (K)
2018Hong Dei Museum Chengdu/China, Hand in Hand, Koop Chengdu-Berlin
Bauakademie Prag, Galerie NSPU, Prag, Zeitverschiebung (K)
Galerie Verein Berliner Künstler, Update 18 I totalitär(K)
2017Galerie Verein Berliner Künstler, anders wo
Historisches Museum Sofia/Bulgarien, Fragmentierte Erzählungen
2016Koreanisches Kulturzentrum Berlin, Smart cities
Messebeteiligung BERLINER LISTE
PASSAGER, Galerie Berlin-Baku/Berlin
EXPERIMENTELL, Galerie Verein Berliner Künstler
URBAN_Berlin, Galerie Verein Berliner Künstler
MEMORY of the FUTURE, Modern gallery Haifa/Israel
2015FLOW MOTION, Galerie Verein Berliner Künstler
MIABER, South Florida Center, Miami/USA
Messebeteiligung BERLINER LISTE
Messebeteiligung CANTON ART 15, Guanzhou/China
HORIZONTE/HORYZONTY, deutsch-polnische Kooperation, Akademie der Künste Danzig/PL und Galerie Verein Berliner Künstler
horizonte_2015 Kopie
Verortung des Ichs I Galerie Verein Berliner Künstler
Verortung Einladung pdf
smARTcities/changeexchange I Koreanisches KulturzentrumBerlin/Galerie Berlin-Baku, Berlin
smartcities_vorn
VON.BIS - 33 Jahre Malerei Sabine Schneider I GalerieMutter Fourage, Berlin
Sabine Schneider Kopie
Sabine Schneider Logo Ausstellung Kopie
LUCE MANIA I GalerieVerein Berliner Künstler
SENZA LIMIT I Galerie Verein Berliner Künstler
2014Tête à Tête, Galerie Verein Berliner Künstler
2. Biennale - Change 만Exchange – 14 남
Yang Pyong Fine Art Museum, Yanggeun-ri 543, Korea"
www.ymuseum.org B K
National Museum Yang Pyong, Korea, 2014Sabine Schneider, Insuläre Cluster, 2014, 9-teilig, je 50 x 50, Präsentation National Museum Yang Pyong:Korea, 2014
li. National Museum Yang Pyong/Korea, 2014
re. Sabine Schneider, Insuläre Cluster, 2014, 9-teilig, 150x150, Präsentation National Museum YP/Korea, 2014
TRIPLE A ASPECTS OF ABSTRACT ART
Sechs Positionen abstrakter Malerei
GALERIE VEREIN BERLINER KÜNSTLER www.vbk-art.de
Triple -A-Blog: http:// aaaexhibition.wordpress.com B
...Zwischen den Welten.../Koop Berlin-Seoul, Galerie Verein Berliner Künstler
Kunsthalle Köln-Lindenthal, Kooperationsprojekt VBK und 68elf, VerORTung des Ichs B

2013Löwenpalais/Stiftung Starke, Weihnachtsausstellung
UNDER GROUND, Winterausstellung des VBK, Galerie Verein Berliner Künstler, B
signs and images | ZEICHEN UND BILDER, 德滋画廊 | DEZI Galery, Beijing VR China und 河北民族师范学院 | Hebei Normal University for Nationalities, in Chengde VR China, B
UPDATE 13, Galerie Verein Berliner Künstler, cologne paper art, Kunstmesse für Grafik und paperworks, Galerie Verein Berliner Künstler www.cologne-paper-art.de
2012Löwenpalais/Stiftung Starke, Weihnachtsausstellung
Galerie Verein Berliner Künstler, GIFTSCHRANK B
Yangpyeong Fine Art Museum/Korea www.ymuseum.org changeexchange, Berlin-Seoul Künstler-und Kulturaustausch B K
CHO SUN Gallery, Seoul/Korea B K
creation in art, Koranisches Kulturzentrum, URANIA, Galerie Spandow, Berlin K B
Galerie Verein Berliner Künstler, white cube, update 12, F B
2011Fertility Center Berlin, Leichtes Spiel E
DaTang Galerie, Tangshan/VR China
Zhejiang Vocational and Technical college, Hangzhou/VR China, ZEICHEN UND BILDER, Deutsch-Chinesischer Künstler - und Kulturaustausch www.teehaushgalerie-Potsdam.de B K
Galerie Verein Berliner Künstler und Koreanisches Kulturinstitut der Botschaft Südkoreas Berlin, changeexchange - Deutsch-Koreanisches Kulturprojekt K B
Galerie Verein Berliner KünstlerCIS&TRANS
(zus. m. Bitter, Gielen Mayer) K

Ausstellungen von 1978 bis 2010

2010: URANIA Berlin, Bild des Monats Mai Galerie Verein Berliner Künstler<em“>PRINZIP COLLAGE Einladung (PDF)  Frauenmuseum Bonn, beRUF Künstlerin-ein Paradigmenwechsel K B Galerie Verein Berliner Künstler, Berlin, UPDATE 10 B Achtzig-Galerie für Zeitgenössische Kunst, Berlin B Pavillon/Freundschaftsinsel, Zeichen und Bilder, Künstleraustausch Tangshan 2010 B 2009: European Commission, Brüssel, Stream of Colour – Farbfluss, Katalog (PDF) K E Achtzig-Galerie für Zeitgenössische Kunst, Berlin, Der Bundestrojaner ist surreal aktiv B Nanjing/China, Zeichen und Bilder, mehr Infos (PDF) www.zeichenundbilder.de B Espace Kiron Paris, Paris, mehr Infos (PDF) B Kommunale Galerie Berlin, Energy B Akademie der Künste, Baku/Aserbaidschan, Deutschland erleben B Ausstellungsräume auf der Lyss, Basel, Künstlerbücher B 2008: European Commission Representation, „COLOUR IS LIFE!“ E, London, Galerie Mutter Fourage, Neue Bilder E, Berlin, centrum voor beeldende kunst GSA, Hilversum/NL, Vistawechsel B, Verein Berliner Künstler (VBK), Berlin, Erscheinung und Gestalt B, Weltkulturerbe Zeche Zollverein, Essen, Energy 1 B, Urania Potsdam, Zeichen, Kunst als Mittler zwischen den Welten B, Verein Berliner Künstler (VBK), Berlin, Eiszeit B, galerie meisterschueler, Berlin B, 2007: galerie futura, „Im Sog von Farbe und Figur“ E, Berlin, galerie meisterschueler, Berlin, „BerlinBilder“ B, Verein Berliner Künstler (VBK), Berlin, „Handzeichnungen“ B, Verein Berliner Künstler (VBK), Berlin, „Geschichten vom Wasser – Récits d’eaux“ B, Galerie auf Zeit, Berlin, „Momo-su-momo“ B, Verein Berliner Künstler (VBK), Berlin, „prima idea“ B, 2006: Kloster Johannisberg, Rheingau E, galerie meisterschüler, Berlin B, Verein Berliner Künstler (VBK), Berlin, „High_lights I“ B; 2005: Galerie B, „Regenerativ“, Frankfurt/Oder E; Verein Berliner Künstler, „Mit neuen Kräften“, Berlin B2004: Galerie Mutter Fourage, „Sternenstaub und Himmelskörper“, Berlin K E2002: Biotechnologiepark Luckenwalde, „Farb-Raum-Körper“ E; KONVEX 99 – Galerie in der Neuen Kauffahrtei, „Rondo Rubato“, Chemnitz E; Kulturministerium Potsdam, „Idas Töchter“, Gedok-Brandenburg B; Galerie Mutter Fourage, „Gemalte Gärten“, Berlin B; Galerie Bauscher, Potsdam B2001: Galerie der Gedok-Brandenburg, „Wege und Ströme“, Kunstflügel Rangsdorf, zus. m. B. Knappe K B; 1999: Galerie Mutter Fourage, Berlin E1998: KOMM. GALERIE, „wirklich-unwirklich“, Gedok Berlin B; Turmgalerie der Orangerie in Sanssouci, Potsdam B; Altes Rathaus, „Neue Farben“, Potsdam B; Galerie Mutter Fourage, „Querschnitt“, Berlin B1997: Philharmonie Berlin E; Schloß Reichenow E; Galerie im Körner Park, „Feuer, Wasser, Erde, Luft“, Gedok Berlin B1995: Galerie Mutter Fourage, Berlin (zus. m. Chr. Jackob-Marks, R. Stangl, P. Schunter) B; 1996: Galerie Mutter Fourage, Berlin E; 1994: Galerie Mutter Fourage, Berlin K E1993: Galerie 1607, Ravenstein, Niederlande E; Galerie Bauscher, Potsdam B1992: Galerie unterm Arm, Berlin B; Galerie Mutter Fourage, Berlin (zus. m. Squaw H. Rose) B; Haus am Waldsee, „Kaleidoskop“, Berlin B; Klub d. Künstler u. Architekten, „E. Claudius“, Potsdam, spur/los B; AOK Brandenburg, Teltow, K B1991: Galerie Grünstraße, Berlin (zus. m. H. Beese, I. Haug) B; 1990: Klub der Künstler und Architekten, „E. Claudius“, Potsdam E; 7. Henning-Berlin-Bilderschau, Berlin K B; 1989: Galerie EPOCHES, Athen E; 1988: Deutsch-Griechische Kulturwochen, Athen (zus. m. H. Beese, I. Haug) K B; Centre Saint-Exupéry, Paris (zus. m. B. Knappe, E. Paul) B; Galerie 1607, Ravenstein, Niederlande B1987: Galerie EPOCHES, Athen F E; 1985: Galerie Mutter Fourage, „Malerei und Plastik“, Berlin (zus. m. B. Knappe) K B; 1982: Galerie Mutter Fourage, Berlin E; 1980: Künstler-Selbsthilfegalerie Kulmerstraße, Berlin B; Galerie Mutter Fourage, Berlin B; Städt. Kunsthalle Recklinghausen,„Junger Westen“, Kunstpreis K B; 1979: Galerie Böttcherstraße, Bremen B; Galerie Mutter Fourage, Berlin B; 1978: Galerie Poll, Berlin F B

Fiktive Welten

Fiktive Welten

von Wolfgang Siano, Kunsthistoriker

Eine neue ästhetische Selbst-Verortung vollzieht Sabine Schneider  in ihrer Werkreihe „Fiktive Welten“ von 2016 durch Eingriffe in Landkarten, wie sie den Schulkindern einmal die Welt vor Augen stellten. Die messtechnische Identität bildhafter maßstäblicher Realitätsdefinition ist immer auch die Unwirklichkeit der sinnlichen Präsenz dieser Bilder als eigener Realität gegenüber der von ihnen markierten, wie sie unmittelbar zugänglich wäre. In ihren Erweiterungen spiegelt Sabine Schneider die kartographierte Welt als eine zugleich verrückte, fiktive Welt, als Gegen-Bilder sinnlicher Selbstbehauptung. Damit stellt sie auch die historisch-politischen Grenzziehungen in Frage, die in Zeiten weltweiter Migrationen neu gedacht werden müssen. Die Vernetzung, die sich durch dieses Verfahren realisiert, bezieht das Wechselspiel von imaginärer und realer Welterfahrung mit ein, schafft Korrespondenzen über die Brüche und Sprünge fragmentierter Ereignisse hinweg.

 

Von der Figur zur reinen Farbigkeit

von Richard Rabensaat

Katalogtext zur Ausstellung „CIS & TRANS“ aus 2011

„Leichtes Spiel“ lautete der Titel eines Aquarells von Sabine Schneider aus dem Jahr 2000. Linien führen auf weißem Grund einen leichtfüßigen Tanz auf, verdichten sich zu farbigen Flächen, lösen sich. Read more

In Dialogen

von Wolfgang Siano, Kunsthistoriker

Text für die Ausstellung „Colour is Life“, European Commission, London, 2008

Das Licht erscheint an seinen Brechungen, den Reflexionen der Welt in unserer jeweiligen Wahrnehmung. Die Geschichte der Malerei erzählt die Erfahrungsweisen dieser Brechungen immer wieder neu, als Vergegen- Read more