Malerische Oberfläche entsteht durch die Spuren der Werkzeuge und Materialien, gesetzt durch Einsatz von Energie und Kraft, gerichtet in Bewegung. Choreografiert sind die einzelnen Elemente im Zusammen-spiel der Kräfte.
Das Medium der Bilder ist die Farbe. Ich bevorzuge die Ölfarbe, deren Modulationsfähigkeit durch maltechnische Handhabung wie Verdünnen, Lasieren, halbdeckenden wie deckenden Auftrag etc., die ganze Bandbreite weicher Farbverläufe sowie sprödester Strukturen ermöglicht. Licht und Farbe provozieren neuro-physikalische Reize, die konkrete Gestalt löst sich auf. Sabine Schneider, 2012
Map systems provide facts and deliver only an apparently valid overall view of territories, settlements, geographical and economic conditions, suggesting that we had obtained or could obtain a complete picture of the world.
Kartensysteme liefern Fakten und vermitteln doch nur scheinbar eine für alle Zeit gültige Übersicht über Territorien, Besiedlung, geographische und wirtschaftliche Verhältnisse, suggerieren, wir hätten oder könnten ein komplettes Bild der Welt erhalten.
Das Bedürfnis, ein Abbild der Erdoberfläche zu erstellen ist uralt und hat seine Anfänge bereits bei den Ägyptern und Sumerern, die die Welt als eine einfache Aufteilung in Inseln und Sternenbildern begriffen. Die Karten haben sich reziprok mit dem Weltbild verändert. Spätestens im Holland des 16. Jahrhunderts und 17. Jahrhunderts mit den berühmten Kartographen Abraham Ortelius (1527-1598) und Willem Janszoon […]
Eine neue ästhetische Selbst-Verortung vollzieht Sabine Schneider in ihrer Werkreihe „Fiktive Welten“ von 2016 durch Eingriffe in Landkarten, wie sie den Schulkindern einmal die Welt vor Augen stellten. Die messtechnische Identität bildhafter maßstäblicher Realitätsdefinition ist immer auch die Unwirklichkeit der sinnlichen Präsenz dieser Bilder als eigener Realität gegenüber der von ihnen markierten, wie sie unmittelbar zugänglich wäre.
„Leichtes Spiel“ lautete der Titel eines Aquarells von Sabine Schneider aus dem Jahr 2000. Linien führen auf weißem Grund einen leichtfüßigen Tanz auf, verdichten sich zu farbigen Flächen, lösen sich. Eine konkrete Gestalt ist nicht erkennbar. Anders bei den Bildern zum Thema ‚Strömungen’, ebenfalls aus dem Jahr 2000. Hier lösen sich Formen, werden zu unbestimmten Schemen in einem wie von Schleiern eingefassten Raum.
Das Licht erscheint an seinen Brechungen, den Reflexionen der Welt in unserer jeweiligen Wahrnehmung. Die Geschichte der Malerei erzählt die Erfahrungsweisen dieser Brechungen immer wieder neu, als Vergegen-wärtigung transzendenter Sphären, als metaphorischer Ausdruck von Gedanken oder als Darstellung gegenständlicher Wirklichkeit.